Ich mach jetzt Detox?!
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Ich mach jetzt Detox?!

Einfach mal eine Stunde das Handy zur Seite legen und sich anderen Dingen widmen als dem kleinen rechteckigen Ding in unsere Hand? Für viele mittlerweile unmöglich, denn das Handy ist ein fester Bestandteil unseres Alltags… vielleicht sogar unser zweites Haustier.

Immer mehr Menschen schließen sich der Digital-Detox Bewegung an, welche so viel ausdrückt wie die Entgiftung von digitalen Gegebenheiten oder auch banal ausgedrückt: Einfach mal das Handy zur Seite legen. 

Auch uns beschäftigt das Thema zunehmend. Wir bemerken, dass wir kaum unsere Augen aufbekommen nach dem nächtlichen Schlaf, aber der erste routinierte Griff am Morgen zum Handy geht. Auch in der Bahn oder im Bus ersetzt das Handy Tagträume und Langeweile. Mittlerweile wird auch am Esstisch am Handy herumgespielt. Was sollte uns dabei jetzt auffallen?

  • Das Handy und andere High-End Produkte haben einen festen Platz in unserem Leben bekommen. Es ist so wichtig, dass man oft nicht mehr ohne kann, dies aber gar nicht bewusst ist. (Insider Tipp: Wer sich für die Einbettung von Medien in unseren Alltag interessiert, der sollte sich unbedingt mit dem Domestizierungsansatz vertraut machen.)

Beim Digital Detox geht es jedoch gerade darum GANZ BEWUSST sein Handy einmal zur Seite zu legen und sich mit anderen Dingen zu beschäftigen.

Doch genau da wären wir schon beim ersten Problem: Die Angst etwas zu verpassen (FOMO= Fear of Missing out). 

Durch die Digitalisierung findet eine enorme Beschleunigung statt. Noch nie konnte man innerhalb von wenigen Sekunden mehrere 100 000 Informationen einsehen oder Nachrichten von anderen Personen erhalten. Viele Menschen empfinden ständiges Schreiben als Verpflichtung, ebenso wie up to date zu sein. Dabei bekommt ein Gefühl von Stress auf, alles nicht mehr richtig unter Kontrolle haben zu können, aber doch irgendwie zu müssen, denn sonst könnte man etwas verpassen. 

Die b4p- Trendstudie besagt, dass zwei-Drittel der deutschen Nutzer es schonmal mit Digital Detox versucht haben. Dabei verzichten sogar 40 Prozent der Befragten regelmäßig für ein paar Stunden pro Tag auf ihr Handy.

Doch warum genau legen die Deutschen auch mal ihr Smartphone zur Seite? 

… 49 Prozent legen ihr Handy zur Seite damit sie Zeit für den Partner, Familie und Freunde haben. 
… 44 Prozent um ihren Urlaub zu genießen.
… 44 Prozent um Eigenzeit zu haben.
… 42 Prozent um ein Leben in der realen Welt zu führen.
…35 Prozent um Ruhe am Wochenende zu haben.
…34 Prozent um Ruhe zu finden und Stress zu reduzieren
und 27 legen ihr Handy weg um ihre Konzentration zu verbessern.

Auch hat die Studie ergeben, dass Menschen die sich vor dem Schlafgehen und kurz nach dem Aufstehen mit ihrem Smartphone beschäftigen, sich viel gestresster fühlen. Dabei tritt auch eine innere Unruhe auf, wenn das Handy mal nicht dabei ist. 

Ganz banal könnte man daraus jetzt ableiten: Nicht stressen lassen? Doch wie soll das so einfach gehen, wenn man wirklich ein kleiner Smartphone-Freak ist?

Zum einen gibt es Apps wie z.B. Think Detox oder auch Offtime, welche helfen sollen zu Endschleunigen und Digital Detox unterstützen. Paradox, wir sollten endschleunigen brauchen dafür aber schon wieder ein Handy und sind durch die App daran gebunden? 

Mittlerweile hat auch Instagram eine Funktion eingeführt, die dich daran erinnert wie lang man auf Instagram unterwegs war. Wir bekommen zum Beispiel nach einer Stunde die Meldung, dies kann man aber beliebig ein- und abstellen. Eine ähnliche Funktion lässt sich mittlerweile auch auf dem Apple Smartphone einstellen indem man unter „Einstellungen“ auf „Bildschirmzeit“ klickt.

Ein wirklich guter Tipp, den die Süddeutschenezeitung hervorgebracht hat ist: 

Alles digitale ins analoge verwandeln. Wecker kaufen, Taschenlampe ans Bett legen etc.
So findet das Smartphone auch mal seinen verdienten Schlaf. 

Des Weiteren: Push-Up Nachrichten deaktivieren. Im Schnitt bekommen wir circa 50 Push-Up Nachrichten auf unser Handy, nur bei dem kleinsten aufleuchten des Bildschirmes ist man sofort wieder in die digitale Welt inkludiert. 

Freie Zeiten einführen. Das Handy erst im Büro anmachen und wenn man nach Hause kommt wieder ausmachen. Wie wäre das? 

… aber letztendlich: Digital Detox, sowie es der Trend sagt, fängt bei jedem selbst an. Wenn ich es mag viele Stunden online zu verbringen und dies reflektieren kann, dann ist das genauso okay, wie zu sagen ich schalte mein Handy jetzt aus, weil ich meine Ruhe haben will. 

Es ist alles gut, solange DU dich damit wohl fühlst und kein anderer!

UND NICHT VERGESSEN: NICHT STRESSEN LASSEN UND FÜR SICH VERINNERLICHEN, DASS DIE DIGITALISIERUNG NICHTS SCHLECHTES IST, SONDERN IMMER NUR DAS, WAS DU DARAUS MACHST.

von

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